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Östrogendominanz verstehen: Warum der Östrogenabbau entscheidend ist – und wie du ihn beeinflussen kannst

Viele Frauen kämpfen mit Symptomen wie PMS, schmerzhaften Regelblutungen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen oder unerfülltem Kinderwunsch – und oft steckt ein hormonelles Ungleichgewicht dahinter: die Östrogendominanz. Doch was genau bedeutet das? Und warum lohnt sich ein genauer Blick auf den Abbau von Östrogen – insbesondere über die Östrogenmetaboliten?


In diesem Beitrag zeige ich dir, was im Körper passiert, wenn Östrogen nicht optimal verstoffwechselt wird, wie du das messen kannst und warum das besonders bei Beschwerden, aber auch bei einer Hormonersatztherapie (HRT) wichtig ist.


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Was bedeutet Östrogendominanz?


Von einer Östrogendominanz spricht man, wenn im Verhältnis zu Progesteron zu viel Östrogen im Körper wirkt. Das kann verschiedene Ursachen haben:


  • Relativer Progesteronmangel (z. B. durch Stress, Gelbkörperschwäche)

  • Vermehrte Östrogenproduktion (z. B. durch Übergewicht, Xenoöstrogene)

  • Gestörter Abbau in der Leber oder Darm

  • Zufuhr über HRT oder die Pille


Wichtig: Die Dominanz zeigt sich nicht immer im Blut durch „zu viel Östrogen“. Selbst normale oder niedrige Blutwerte können mit einer klinisch relevanten Östrogendominanz einhergehen – wenn der Abbau nicht funktioniert.


Warum ist der Östrogenabbau so wichtig?


Östrogene sind lebenswichtige Hormone, die jedoch fein reguliert sein müssen. Überschüssiges oder „gebrauchtes“ Östrogen wird in der Leber in zwei Phasen abgebaut und dann über Galle und Darm ausgeschieden.


Wenn dieser Abbau nicht reibungslos funktioniert, kann es zu einem Ungleichgewicht kommen – mit Folgen für Zyklus, Stimmung, Haut, Gewicht, Brustgewebe und sogar das Krebsrisiko.



Phase I und II: So wird Östrogen im Körper abgebaut


Phase I (Hydroxylierung) - In dieser Phase wird das Hormon von Enzymen wie CYP1A1, CYP1B1 oder CYP3A4 in sogenannte Hydroxy-Östrogene umgewandelt:


  • 2-OH-Östron (der „gute“ Metabolit): Wirkt schwach östrogen, wird mit geringem Risiko assoziiert.

  • 4-OH-Östron (potenziell schädlich): Kann zu DNA-Schäden führen, wenn es nicht gut entgiftet wird.

  • 16α-OH-Östron (proliferativ wirkend): Wirkt stark östrogen und kann Wachstum von Brust- und Gebärmutterschleimhaut fördern.


Ungleichgewichte in dieser Phase können das Risiko für hormonbedingte Beschwerden wie Brustspannen, Endometriose, Myome oder gar hormonabhängige Krebserkrankungen erhöhen.


Phase II (Methylierung, Glucuronidierung, Sulfatierung) - In dieser Phase wird das Östrogen weiterverarbeitet, also „markiert“ und wasserlöslich gemacht, damit es ausgeschieden werden kann.


Besonders wichtig ist hier die Methylierung: Dabei hängt der Körper eine kleine chemische Gruppe (eine sogenannte Methylgruppe) an bestimmte Abbauprodukte an. Diese „Markierung“ macht sie weniger aktiv bzw. harmlos und ermöglicht die sichere Ausscheidung.


Damit die Methylierung gut funktioniert, braucht der Körper:


  • COMT ("Catechol-O-Methyltransferase", ein wichtiges Enzym)

  • Und dafür wiederum: Vitamin B6, B12, Folat und Magnesium


Bei genetischen Polymorphismen (z. B. langsame COMT-Variante) oder Mikronährstoffmängeln kann diese Phase gestört sein – gefährliche Metaboliten wie 4-OH-Östron werden dann nicht ausreichend entgiftet.


Bildquelle: www.alex.broll.com
Bildquelle: www.alex.broll.com

Wie lässt sich der Östrogenmetabolismus messen?


Ein einfacher Hormontest im Blut reicht meist nicht aus, um zu erkennen, ob eine Östrogendominanz vorliegt – besonders nicht bei normalem Zyklusverlauf oder unter HRT.


Aussagekräftiger ist eine Urin-basierte Hormonanalytik, z. B. über den:


  • Estronex-Test (24-Stunden-Urin oder Sammelurin):

    • Zeigt die Verteilung der Östrogenmetaboliten (2-OH / 4-OH / 16-OH)

    • Bewertet das Verhältnis der Abbauprodukte

    • Liefert Hinweise zur Methylierungsleistung


Ein günstiges Verhältnis wäre z. B.:


  • Hoher Anteil an 2-OH-Östrogen

  • Niedriger 4-OH- und 16α-OH-Anteil

  • Gute Methylierungsrate (hoher Anteil an 2-Methoxy-Östron)


Welche Rolle spielt der Östrogenabbau bei Endometriose, PMS & Co?


Wenn dein Körper vermehrt 16-OH- oder 4-OH-Metaboliten bildet und nicht gut entgiften kann, kann das folgende Beschwerden fördern:


  • Endometriose: Östrogendominanz fördert das Wachstum von Endometrioseherden.

  • Myome & Zysten: Entstehen oft durch proliferativ wirkendes Östrogen.

  • Brustspannen, PMS, Wassereinlagerungen: Typische Symptome bei hohem 16-OH-Anteil.

  • Zyklusstörungen: Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron.


Östrogenmetaboliten & HRT – warum eine regelmäßige Kontrolle sinnvoll ist


Die (bioidentische) Hormonersatztherapie (HRT) kann für viele Frauen in den Wechseljahren oder nach gynäkologischen Eingriffen eine echte Bereicherung sein – sie lindert Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit und unterstützt langfristig auch die Knochengesundheit und das Herz-Kreislauf-System.


Wichtig zu wissen: Auch zugeführtes Estradiol (z. B. in Form von Pflastern, Gelen oder Tabletten) wird im Körper verstoffwechselt – ganz ähnlich wie körpereigenes Östrogen. Die Art, wie der Körper dieses Estradiol abbaut, ist individuell unterschiedlich und hängt u. a. von Enzymaktivitäten, Mikronährstoffen und genetischen Varianten ab.


Ein regelmäßiger Blick auf die Östrogenmetaboliten (z. B. via Estronex-Test) kann dabei helfen:


  • Die individuelle Verträglichkeit besser einzuschätzen

  • Frühzeitig ein Ungleichgewicht im Metabolismus zu erkennen

  • Die HRT noch gezielter und sicherer zu begleiten


Das bedeutet nicht, dass HRT per se riskant ist – im Gegenteil: Sie kann bei richtiger Anwendung sehr sicher und effektiv sein. Aber genau wie bei anderen personalisierten Therapien lohnt sich auch hier ein individueller Blick auf den Stoffwechsel, um das volle Potenzial sicher nutzen zu können.Ein Blick auf die Metaboliten lohnt sich also – auch wenn das Östrogen im Blut unauffällig erscheint.


Wie kannst du deinen Östrogenabbau unterstützen?


  1. Ernährung

    • Kreuzblütler Gemüse (Brokkoli, Rucola, Blumenkohl): Enthalten Indole und Sulforaphan, die die 2-OH-Richtung fördern und den Phase-II-Abbau unterstützen.

    • Ballaststoffe (z. B. Flohsamenschalen): Binden Östrogene im Darm.

    • Leberfreundliche Ernährung: Bitterstoffe, keine Transfette oder übermäßiger Alkohol.


  2. Mikronährstoffe & pflanzliche Substanzen

    • Vitamin B6, B12, Folat: Für die Methylierung notwendig.

    • Magnesium, Zink, Selen: Entgiftungsrelevant.

    • DIM (Diindolylmethan): Fördert 2-OH-Stoffwechselrichtung.

    • Calcium-D-Glucarat: Fördert die Ausscheidung über den Darm.

    • SAMe (S-Adenosylmethionin): Unterstützt gezielt die Methylierungsleistung.


  3. Lebensstil

    • Bewegung: Fördert die Leber- und Darmtätigkeit.

    • Stressmanagement: Cortisol hemmt den Progesteronspiegel → relative Östrogendominanz.

    • Darmgesundheit: Eine gestörte Darmflora kann zu „Rückresorption“ von Östrogen führen (Beta-Glucuronidase-Aktivität ↑).


Fazit: Warum du Östrogenmetaboliten nicht ignorieren solltest


Ob bei Beschwerden wie Endometriose, PMS oder im Rahmen einer HRT – ein Blick auf den Östrogenabbau liefert wertvolle Hinweise, die du im normalen Hormonblutbild meist nicht erkennst.

Wenn du:


  • dich ständig „hormonell unausgeglichen“ fühlst

  • unter wiederkehrenden Beschwerden leidest

  • eine HRT planst oder bereits einnimmst


… dann lohnt sich ein gezielter Urintest wie der Estronex-Test und eine individuelle Begleitung, um deine Entgiftungswege zu verstehen und gezielt zu unterstützen.


Tipp: Wenn du wissen möchtest, wie dein Östrogen verstoffwechselt wird und ob du gut entgiftest, begleite ich dich gerne bei der Auswahl des passenden Tests und der Interpretation der Ergebnisse.


Schreib mir oder vereinbare ein kostenloses Infogespräch – gemeinsam finden wir heraus, wie du deine Hormonbalance nachhaltig stärken kannst.


Quellen:


  • Bradlow H.L., et al. (1996). "2-Hydroxyestrone: the 'good' estrogen." J Endocrinol. 150 Suppl: S259-65.

  • Cavalieri, E., et al. (2000). Estrogens as endogenous genotoxic agents--DNA adducts and mutations. JNatl Cancer Inst Monogr. (27):75-93.

  • Wu, Q., et al. (2019). Estrogen down regulates COMT transcription via promoter DNA methylation in human breast cancer cells. Toxicol Appl Pharmacol. 15:367:12-22.

  • Murray M, Pizzorno J. (2020). Textbook of Natural Medicine. (5th Edition). Elsevier.

 
 
 

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