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Wenn Hormone dein Gewicht sabotieren: Prä- und Perimenopause verstehen und meistern

  • sruhnau1
  • vor 3 Tagen
  • 7 Min. Lesezeit

Hast du in letzter Zeit bemerkt, dass dein Schlaf unruhiger ist, deine Stimmung häufiger schwankt oder sich trotz gesunder Ernährung hartnäckige Kilos am Bauch halten? Dann fragst du dich vielleicht: „Liegt das an mir?“ Die klare Antwort: Nein. Dein Körper befindet sich in einer ganz natürlichen, aber tiefgreifenden hormonellen Umstellungsphase – der Prä- und Perimenopause. Wenn du verstehst, was jetzt passiert, kannst du bewusste Entscheidungen treffen – mit Wissen, Selbstfürsorge und Strategien, die dir nachhaltig helfen.


Bildquelle: www.freepik.com
Bildquelle: www.freepik.com

Prämenopause & Perimenopause – was bedeutet das für dich?


Die Wechseljahre sind keine plötzliche Zäsur, sondern ein mehrjähriger Übergang. Damit du die Veränderungen besser einordnen kannst, lohnt sich ein Blick auf die beiden wichtigsten Phasen:


Prämenopause: Sie beginnt bei vielen Frauen ab Ende 30 / Anfang 40 (manchmal aber auch schon früher), wenn der Zyklus noch relativ regelmäßig ist, aber die Hormonproduktion langsam nachlässt. Das erste Hormon, das sinkt, ist Progesteron – das „Wohlfühlhormon“. Es wird nach dem Eisprung gebildet und sorgt für einen stabilen Zyklus, guten Schlaf und emotionale Balance. Wenn es weniger wird (aufgrund von ausbleibenden oder unregelmäßigen Eisprüngen), spürst du oft stärkere PMS-Symptome, Einschlafprobleme oder Stimmungsschwankungen.


Perimenopause: Diese Phase folgt meist ab Mitte 40, wenn die Hormonproduktion stärker schwankt und die Zyklen unregelmäßiger werden. Sie endet 12 Monate nach der letzten Menstruation – dem Zeitpunkt der Menopause. In dieser Zeit verändert sich vor allem das Östrogen: Anfangs schwankt der Spiegel stark, später sinkt er konstant. Diese Schwankungen betreffen fast alle Bereiche deines Körpers – Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System, Knochen, Schlaf und Psyche (gleich mehr dazu).


Typische frühe Anzeichen (oft schon in der Prämenopause)


Die ersten Anzeichen sind subtil und lassen sich leicht mit Stress oder dem Alltag verwechseln. Achte besonders auf diese Signale:


  • Zyklusveränderungen: Verkürzte Zyklen, stärkere oder unregelmäßige Blutungen.


  • Stimmung & Schlaf: Mehr Gereiztheit, Einschlafschwierigkeiten, plötzliche Stimmungstiefs.


  • Gewicht & Stoffwechsel: Hartnäckige Gewichtszunahme, vor allem am Bauch.


  • Brustspannen, Wassereinlagerungen, häufigere Migräne.


Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche treten oft erst in einer späteren Phase auf. Wenn du unsicher bist, können ein Hormonstatus oder ein Gespräch mit deiner Fachperson Klarheit bringen. Wichtig: Andere Ursachen wie eine Schilddrüsenfunktionsstörung sollten ausgeschlossen werden, da sie ähnliche Symptome auslösen können.


Was passiert in deinem Körper


Mit den hormonellen Veränderungen verschieben sich viele Prozesse in deinem Körper – teils subtil, teils deutlich spürbar. Sie betreffen Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System, Knochen, Schlaf und Stimmung und legen gleichzeitig den Grundstein für längerfristige Veränderungen über die Perimenopause hinaus.


  • Stoffwechsel & Gewicht: Der sinkende Östrogen-Spiegel verändert, wie dein Körper Energie speichert: Fett wird nun verstärkt am Bauch eingelagert statt an Hüfte und Oberschenkeln. Gleichzeitig reduziert sich die Muskelmasse, wodurch dein Grundumsatz sinkt. Auch die Insulinempfindlichkeit nimmt ab, und Kohlenhydrate werden leichter als Fett gespeichert. Ein weiterer Punkt: Progesteron erhöht normalerweise in der zweiten Zyklushälfte den Kalorienverbrauch leicht. Bleiben Eisprünge aus oder werden seltener, fällt dieser Effekt weg – und der Umsatz sinkt. All das begünstigt hartnäckige Gewichtszunahme.


  • Herz-Kreislauf & Cholesterin: Östrogen unterstützt den Fettstoffwechsel, erhöht das „gute“ HDL- und senkt das „schlechte“ LDL-Cholesterin. Mit abnehmendem Spiegel steigt LDL, während HDL oft sinkt. Zusätzlich sorgt Östrogen dafür, dass die Blutgefäße elastisch und geschmeidig bleiben. Geht dieser Effekt verloren, steigt das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


  • Knochengesundheit: Östrogen schützt die Knochen, indem es den Abbau bremst. Schon in der Perimenopause kann die Knochenmasse beginnen zu sinken, was langfristig zu Osteoporose führen kann.


  • Schlaf & Stimmung: Progesteron wirkt beruhigend auf das Nervensystem. Nimmt es ab, fallen Einschlafen und Durchschlafen schwerer, und Reizbarkeit oder Stimmungstiefs nehmen zu. Später kommen Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche hinzu.


Was du tun kannst – praktische, wirksame Strategien


Kurz vorab: Du bist nicht ausgeliefert. Viele dieser Veränderungen lassen sich mit gezielten Maßnahmen abmildern oder kompensieren — Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und medizinische Optionen spielen zusammen.


1. Ernährung für Hormone, Herz und Stoffwechsel


Deine Ernährung kann in dieser Phase ein echter Gamechanger sein – nicht durch strenge Diäten, sondern durch kluge Anpassungen. Eine ausgewogene Ernährung kann den Muskelabbau bremsen, den Blutzucker stabilisieren und das Herz schützen. Besonders hilfreich sind:


  • Proteinreiche Kost (ca. 1,3–1,8 g pro kg Körper- bzw. Normalgewicht): Unterstützt Muskeln und Grundumsatz.


  • Ballaststoffe & Antioxidantien: Fördern Darmgesundheit und reduzieren Entzündungen.


  • Gesunde Fette: Olivenöl, Nüsse, Avocado und Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch wirken antientzündlich und unterstützen Herz und Gehirn.


  • Blutzuckerstabilität: Komplexe Kohlenhydrate helfen, Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Extreme Low-Carb-Ansätze sind in dieser Phase oft kontraproduktiv.


  • Wichtige Nährstoffe: Vitamin D, Kalzium und Magnesium für Knochen, Omega-3-Fettsäuren für Herz & Gehirn, B-Vitamine für Energie und Nervensystem.


Konkrete Alltags-Ideen:

Frühstück

Option 1

Option 2


Griechischer Joghurt mit Beeren, Leinsamen und Nüssen – etwa 200 g Joghurt mit einer Handvoll gemischter Beeren, 1 EL gemahlenem Leinsamen und 10–15 g gehackten Mandeln oder Walnüssen. Für mehr Süße ein wenig Honig oder Ahornsirup.

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Vollkornbrot mit Avocado, Ei und Kresse – 1–2 Scheiben Vollkornbrot, Avocado zerdrückt und mit Zitronensaft abgeschmeckt, dazu ein weich gekochtes oder pochiertes Ei, mit Kresse und etwas Pfeffer bestreuen.

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Lunch

Linsensalat mit Feta, Gemüse und Olivenöl – gekochte Linsen mit gewürfelter Paprika, Gurke und Tomaten mischen, Feta darüber bröseln, Olivenöl und Zitronensaft als Dressing verwenden, optional frische Kräuter hinzufügen

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Quinoasalat mit Hähnchen, Brokkoli und Tahini-Dressing – gekochte Quinoa mit gedämpftem Brokkoli, gebratenen Hähnchenstreifen, etwas Sesam und einem Dressing aus Tahini, Zitronensaft, Olivenöl und Knoblauch vermengen.

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Snack

Handvoll Mandeln und ein Apfel – ideal für unterwegs, liefert gesunde Fette, Ballaststoffe und Proteine.

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Hummus mit Gemüsesticks – z. B. Karotten, Gurken, Paprika oder Sellerie in Sticks schneiden und zusammen mit 3–4 EL Hummus genießen.

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Abendessen

Gegrillter Lachs mit Ofengemüse und Süßkartoffeln – Lachsfilet mit Kräutern und Zitronensaft würzen, im Ofen oder auf dem Grill garen. Dazu Süßkartoffeln und buntes Ofengemüse (z. B. Zucchini, Paprika, Karotten) backen, mit Olivenöl beträufeln.

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Tofu-Gemüse-Pfanne mit Reis und Sesam – Tofu in Würfel schneiden, in Sojasauce marinieren und in der Pfanne anbraten, bis er goldbraun ist, dann herausnehmen. Danach Paprika, Brokkoli, Zuckerschoten oder Karotten kurz anbraten. Tofu wieder dazugeben, alles gut vermengen. Mit Reis servieren und mit geröstetem Sesam bestreuen.

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2. Krafttraining als zentrales Element


Krafttraining ist jetzt besonders wichtig: Es schützt Muskeln, Knochen und die Insulinsensitivität. Regelmäßige, gezielte Übungen für große Muskelgruppen sind der effektivste Weg, um dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken und den Stoffwechsel zu unterstützen.


3. Stressmanagement


Chronischer Stress verstärkt hormonelle Dysbalancen und kann Symptome wie Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme verschlimmern. Strategien zur Stressreduktion sind daher essenziell: Yoga, Pilates, Atemübungen, Massagen oder kurze Pausen im Alltag können helfen, das Nervensystem zu beruhigen und den Hormonhaushalt positiv zu beeinflussen.


4. Phytoöstrogene – was sie wirklich leisten


Phytoöstrogene sind Pflanzenstoffe, die eine ähnliche Struktur wie körpereigenes Östrogen haben und an Östrogenrezeptoren binden können, wenn auch schwächer. Sie kommen unter anderem in Soja, Leinsamen, Rotklee, Hopfen und der Traubensilberkerze vor. Studien zeigen, dass sie leichte Hitzewallungen und vaginale Trockenheit lindern können. Sie wirken aber nicht so stark wie eine Hormonersatztherapie und haben keine ausreichende Wirkung auf Knochen oder Herz.


5. Hormonersatztherapie (HRT) – individuelle Entscheidung


Eine HRT zählt heute zu den wirksamsten Optionen, um Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafprobleme oder Stimmungstiefs zu lindern – und zusätzlich Herz und Knochen zu schützen. Moderne Studien zeigen, dass die Ergebnisse der alten WHI-Studie (Women's Health Initiative, 2002), die damals ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahelegte, inzwischen differenzierter gesehen werden: Für gesunde Frauen in den frühen Wechseljahren überwiegen die Vorteile, wenn die Therapie individuell angepasst wird.


Darüber hinaus kann eine gut angepasste HRT dabei helfen, die hormonbedingte Zunahme von Bauchfett zu reduzieren und den Stoffwechsel zu stabilisieren. Sie unterstützt somit nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Figur und das Selbstvertrauen in dieser Lebensphase.


Damit die HRT optimal wirkt, kommt es auf einige wichtige Punkte an: Ein frühzeitiger Beginn kurz nach Eintritt der Perimenopause, das sogenannte „Goldene Fenster“, bietet den größten Nutzen für Herz und Stoffwechsel. Die Dosis wird so niedrig wie möglich, aber ausreichend gewählt, um Beschwerden zu lindern. Die Hormone können oral, transdermal (Pflaster oder Gel) oder lokal angewendet werden, je nach Symptomen, persönlichen Vorlieben und gesundheitlichen Faktoren. Moderne Therapien verwenden häufig bioidentische Hormone, die chemisch identisch mit körpereigenem Estradiol und Progesteron sind und ein besonders günstiges Risiko-Profil aufweisen. Dauer, Kombination und Dosierung werden individuell festgelegt, begleitet von regelmäßigen Kontrollen, um Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.


Fazit: Wissen macht den Unterschied


Die Prä- und Perimenopause sind ein natürlicher Lebensabschnitt, in dem sich dein Körper verändert – und du musst diese Phase heute nicht mehr stillschweigend alleine durchstehen. Wenn du merkst, dass du schlechter einschläfst, öfter nachts aufwachst, dein Gewicht sich verändert oder dein Cholesterin steigt, kannst du gezielt handeln – mit Ernährung, Krafttraining, Stressmanagement und, wenn nötig, individuell abgestimmter Hormonersatztherapie. So behältst du die Kontrolle, fühlst dich gestärkt und kannst diese Lebensphase selbstbewusst gestalten.


Wenn du möchtest, begleite ich dich gern persönlich durch diese Phase – mit individuell abgestimmten Strategien für Ernährung, Bewegung und Hormonbalance.


Quellen:


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  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. (2020). S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen.

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  • Haver, M. C. (2024). The New Menopause – Navigating Your Path Through Hormonal Change with Purpose, Power, and Facts. Rodale Books.

  • Hurtado, M. D. et al. (2024). Weight Gain in Midlife Women. Curr Obes Rep. 13(2):352–363. PMID: 38416337


 
 
 

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