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Schilddrüse im grünen Bereich – und trotzdem total erschöpft? Die Wahrheit über Low T3

  • sruhnau1
  • 30. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Viele Frauen kennen das Gefühl: Erschöpfung, Gewichtszunahme trotz gesunder Ernährung, Zyklusunregelmäßigkeiten, depressive Verstimmungen – und doch sind laut Arzt oder Ärztin „alle Schilddrüsenwerte in Ordnung“. Oft verbirgt sich dahinter ein Phänomen, das in der klassischen Medizin häufig übersehen wird: das Low T3 Syndrom.


In diesem Beitrag erfährst du, was es damit auf sich hat, warum dein Hormonsystem eine Schlüsselrolle spielt, welche Rolle Nährstoffe und Stress haben – und warum die alleinige Gabe von L-Thyroxin häufig nicht die Lösung ist.



Was ist das Low T3 Syndrom?


Das Low T3 Syndrom bezeichnet einen Zustand, bei dem der aktive Schilddrüsenhormonspiegel (freies T3) im Körper zu niedrig ist – obwohl die Schilddrüse selbst ausreichend Vorläuferhormone produziert und der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) im Normbereich liegt.


T3 (Trijodthyronin) ist das biologisch aktive Schilddrüsenhormon, das viele Stoffwechselvorgänge, die Energieproduktion, Zyklusregulation und sogar die Psyche beeinflusst. Es entsteht größtenteils nicht in der Schilddrüse selbst, sondern durch die Umwandlung (Konversion) von T4 (Thyroxin) in anderen Geweben und Organen – insbesondere in der Leber, im Darm und in der Muskulatur.


Die Rolle des Hormonsystems: Hypothalamus und Hypophyse


Die Schilddrüse ist eingebettet in ein fein abgestimmtes Hormonsystem. Hypothalamus und Hypophyse im Gehirn steuern durch das sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-System (HHS-Achse) die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen:


  • Der Hypothalamus schüttet TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon) aus.

  • Dieses stimuliert die Hypophyse, TSH freizusetzen.

  • TSH wiederum regt die Schilddrüse zur Produktion von T4 und (in kleinen Mengen) T3 an.


Bei Stress, (chronischen) Entzündungen oder Nährstoffmangel wird dieser Regelkreis gehemmt – oder die Umwandlung von T4 zu T3 im Körper funktioniert nicht mehr ausreichend. Die Folge: Der TSH-Wert bleibt möglicherweise normal, aber das aktive Hormon T3 fehlt – und die Symptome bleiben bestehen.


Warum ist ein niedriger T3-Wert problematisch?


T3 wirkt wie ein „Zündschlüssel“ für viele Prozesse im Körper. Ein Mangel zeigt sich oft in:


  • extremer Müdigkeit und Antriebslosigkeit

  • niedriger Körpertemperatur und Kälteempfindlichkeit

  • Haarausfall und trockener Haut

  • Zyklusunregelmäßigkeiten, PMS oder ausbleibender Eisprung

  • Gewichtszunahme trotz Kaloriendefizit

  • depressiver Verstimmung, Brain Fog, Gedächtnisproblemen

  • niedriger Puls und verlangsamtem Stoffwechsel


Besonders Frauen mit chronischem Stress, Hashimoto-Thyreoiditis oder hormonellen Dysbalancen sind betroffen – oft ohne es zu wissen.


Warum das Verhältnis von T3 zu T4 entscheidend ist


In der klassischen Labordiagnostik wird häufig nur TSH und vielleicht fT4 gemessen. Doch um den Schilddrüsenstatus wirklich zu beurteilen, ist es unerlässlich, auch fT3 (freies T3) und das Verhältnis von fT3 zu fT4 zu betrachten.


Ein „normales“ fT4 kann trügerisch sein, wenn es nicht ausreichend in aktives fT3 umgewandelt wird. Hinweise auf ein gestörtes Verhältnis:


  • niedriges fT3 bei normalem fT4

  • ft3 / ft4-Quotient < 2,2 (ft3 (in pg/ml) geteilt durch ft4 (in ng/dl), als Richtwert)

  • Symptome trotz vermeintlich „normaler Werte“


Nährstoffe als Schlüssel für die Umwandlung


Die Umwandlung von T4 in T3 (Dejodierung) ist ein komplexer biochemischer Prozess – und stark abhängig von bestimmten Mikronährstoffen:


  • Selen – Cofaktor für Dejodasen (T4 → T3)

  • Zink – wichtig für Hormonrezeptoren und Schilddrüsenfunktion

  • Eisen – nötig für T3-Produktion und Sauerstofftransport

  • Vitamin D – unterstützt Hormonregulation

  • B-Vitamine – beeinflussen Methylierung und Energiegewinnung (die Methylierung ist ein zentraler Zellprozess, der u. a. die Hormonaktivierung, Entgiftung und Genregulation steuert).


Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann die Konversion hemmen – obwohl die Schilddrüse eigentlich gut arbeitet. Besonders Frauen mit starker Menstruation, veganer Ernährung oder stiller Entzündung sind hier gefährdet.


Stress – der stille T3-Räuber


Chronischer Stress ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren beim Low T3 Syndrom. Unter Dauerstress schaltet der Körper auf „Energiesparmodus“:


  • Cortisol hemmt die Umwandlung von T4 in T3.

  • Stattdessen entsteht vermehrt rT3 (Reverse T3) – ein inaktives Molekül, das T3-Rezeptoren blockiert.

  • Die Zellen reagieren auf das T3 nicht mehr – obwohl es im Blut messbar ist.


Das erklärt, warum viele Frauen trotz „normaler Werte“ Symptome haben, die nicht ernst genommen werden. Der Körper schützt sich – aber zum Preis deiner Lebensqualität.


Warum die alleinige Gabe von L-Thyroxin oft nicht hilft


L-Thyroxin (T4) ist das Standardmedikament bei Schilddrüsenunterfunktion. Wenn der Körper T4 allerdings nicht richtig umwandeln kann, bringt die reine Gabe von T4 wenig – oder verschärft sogar das Ungleichgewicht.


Typisch ist:


  • fT4 steigt → fT3 bleibt niedrig → Symptome bleiben bestehen.

  • Ärzte erhöhen die Dosis → Patientin fühlt sich schlechter.

  • Die Ursache (Stress, Nährstoffmangel, Entzündung) bleibt unbeachtet.


Gerade bei funktionellen Störungen, Hashimoto oder Zyklusbeschwerden ist es essenziell, ganzheitlich hinzuschauen – nicht nur medikamentös zu behandeln.


Was du tun kannst: Ganzheitliche Lösungsansätze


Das Low T3 Syndrom ist kein Schicksal. Du kannst viel dafür tun, um deinen Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen:


  1. Nährstoffe auffüllen


Lass gezielt Mikronährstoffe wie Selen, Zink, Eisen, Vitamin D und B12 testen – und achte auf eine hormonfreundliche, nährstoffreiche Ernährung.


  1. Stressreduktion ernst nehmen


Stressbewältigung ist kein Wellness-Thema, sondern Hormontherapie. Methoden wie Yoga, Meditation, Atemtechniken oder Journaling können helfen, dein Nervensystem zu beruhigen.


  1. Laborwerte ganzheitlich betrachten


Bestehe auf einer umfassenden Diagnostik:


  • TSH, fT3, fT4, rT3

  • Anti-TPO, Anti-TG (bei Verdacht auf Hashimoto)

  • Ferritin, Selen, Zink, B12, Vitamin D


Lass dich idealerweise von jemandem begleiten, der die Zusammenhänge wirklich versteht.


  1. Hormonelle Balance stärken


Ein gesunder Zyklus und stabile Hormone (Östrogen, Progesteron) fördern auch die Schilddrüse – und umgekehrt. Ziel ist eine Zyklusgesundheit im Einklang mit deiner Schilddrüse.


  1. Individuelle Therapieformen prüfen


In einigen Fällen kann eine Kombinationstherapie mit T4 und T3 sinnvoll sein (z. B. Thybon oder Schilddrüsenextrakt). Dies sollte jedoch stets in Rücksprache mit erfahrenen Therapeut:innen erfolgen – und gut überwacht werden.


Fazit: Deine Schilddrüse ist mehr als TSH


Das Low T3 Syndrom zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur auf Laborwerte, sondern auf Symptome zu hören. Wenn du dich nicht gut fühlst – trotz angeblich „normaler Werte“ – dann hast du jedes Recht, weiterzufragen.


Du möchtest deine Werte besser verstehen und das große Ganze deiner Hormongesundheit betrachten? Dann begleite ich dich gerne in meiner 1:1-Beratung – individuell, ganzheitlich und wissenschaftlich fundiert.


Quellen

  • Dr. Thomas Peter. Low-T3-Syndrom verstehen - und die Schilddrüse richtig unterstützen. Nextvital.

  • Peeters, R. P. et al. (2003). Reduced activation and increased inactivation of thyroid hormone in tissues of critically ill patients. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. 88(7): 3202-11.

  • Bianco, A. C., & Kim, B. W. (2006). Deiodinases: implications of the local control of thyroid hormone action. The Journal of Clinical Investigation. 116(10): 2571-9.

  • Nygaard, B. et al. (2009). Effect of combination therapy with thyroxine (T4) and 3,5,3′-triiodothyronine versus thyroxine alone in patients with hypothyroidism, a double-blind, randomized cross-over study. European Journal of Endocrinology, 161(6), 895–902.

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  • Nomura, R. et al.(2017). Free T3 to free T4 ratio less than 2.0 suggests low T3 syndrome rather than central hypothyroidism from the age of two to eighteen years. Endocrine Journal. 27; 64(2): 213-219.

  • Midgley, J. E. M. et al. (2018). Levothyroxine therapy achieves physiological FT3/FT4 ratios at higher than normal TSH levels: A novel justification for T3 supplementation? Clinical Endocrinology, 89(4), 512–519.

  • Shimizu, Y. et al. (2022) Associations among Ratio of Free Triiodothyronine to Free Thyroxine, Chronic Kidney Disease, and Subclinical Hypothyroidism. Journal of Clinical Medicine 25; 11(5): 1269.

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